Aermacchi wurde in den 1920er Jahren in Italien als auf den Bau von Flugzeugen und Flugmotoren spezialisiertes Unternehmen mit Hauptsitz in Varese gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg, mit dem Rückgang der militärischen Nachfrage, diversifizierte das Unternehmen seine Produktion und begann 1947 mit der Herstellung von Leichtmotorrädern und brachte Modelle auf den Markt, die sich durch Robustheit, Wirtschaftlichkeit und schlichtes Design auszeichneten. In den 1950er und 1960er Jahren erlangte Aermacchi in der Motorradbranche eine gewisse Bekanntheit mit Straßen- und Rennmotorrädern, darunter 125- und 250-cm³-Modelle, die oft bei Motorradrennmeisterschaften eingesetzt wurden. Die Zusammenarbeit mit Harley-Davidson ab den 1960er Jahren führte zum Einsatz von Aermacchi-Motoren in einigen Leichtmotorradmodellen, die für den US-Markt bestimmt waren, und trug so zur internationalen Verbreitung der Marke bei. Trotz technischer Innovationen und Rennerfolge führten wachsender Wettbewerb und wirtschaftliche Schwierigkeiten in den 1970er Jahren zu einer schrittweisen Reduzierung der unabhängigen Produktion. In den 1970er und 1980er Jahren konzentrierte sich Aermacchi vor allem auf Rennmodelle, insbesondere Motocross- und Enduro-Modelle, und erzielte damit beachtliche Erfolge im internationalen Motocross. In der Zwischenzeit wechselte das Eigentum an verschiedenen Industriekonzernen, bis es endgültig in den Harley-Davidson-Konzern integriert wurde und die Produktion unter der ursprünglichen Marke eingestellt wurde. Heute gilt Aermacchi als Symbol der italienischen Motorradtradition der Nachkriegszeit und wird für die Qualität seiner Motoren, seine technischen Innovationen und seinen Beitrag zum Wettbewerb geschätzt. Das Unternehmen hat eine Anhängerschaft von Enthusiasten und Sammlern, die seine historischen Modelle erhalten und restaurieren.