Der Automobilhersteller Alpine wurde 1955 von Jean Rédélé, einem jungen Motorsportenthusiasten und Sohn eines Renault-Händlers in Dieppe, gegründet. Der Name „Alpine“ sollte eine Hommage an den Fahrspaß auf den Alpenstraßen sein, einer Region, in der Rédélé große sportliche Erfolge erzielt hatte. Die ersten Fahrzeuge basierten auf dem leichteren und modifizierten Renault 4CV, mit dem Rédélé bei Wettbewerben wie der Mille Miglia und dem Critérium des Alpes bedeutende Erfolge erzielte.
In den 1960er Jahren wuchs Alpine rasant und präsentierte 1962 die legendäre A110 Berlinette Tour de France, ein leichtes und wendiges Auto, das zum Symbol der Marke werden sollte. Gleichzeitig entwickelte Alpine auch Langstreckenprototypen wie den M63 und nahm mit vielversprechenden Ergebnissen an Le Mans teil. In diesen Jahren etablierte sich der französische Hersteller zunehmend bei internationalen Wettbewerben und wurde zu einer Referenz im Rallye- und Rennsport.
Das folgende Jahrzehnt markierte den Höhepunkt des sportlichen Erfolgs. 1971 dominierte Alpine mit dem A110 die Rallye Monte Carlo und belegte die ersten drei Plätze auf dem Podium. 1973 gewann das Unternehmen seinen ersten Hersteller-Weltmeistertitel in der Rallye-Weltmeisterschaft. Gleichzeitig wurde 1969 das historische Werk in Dieppe eröffnet, das zum Produktionszentrum der Marke werden sollte. 1978 errang Alpine mit dem A442B den Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans und festigte damit Alpines Position im Langstreckenrennsport.
In den 1980er Jahren kamen legendäre Modelle wie der Renault 5 Turbo, der Maxi Turbo, der Alpine V6 GT und der GTA V6 Turbo auf den Markt – leistungsstarke, innovative Fahrzeuge, die sowohl auf der Straße als auch im Wettbewerb eine ernstzunehmende Größe darstellten. 1989 wurde zum 35-jährigen Jubiläum der Marke eine Sonderserie namens „Mille Miles“ präsentiert. In den 1990er Jahren brachte Alpine das Modell „Le Mans“ und den A610 Turbo auf den Markt, gefolgt vom Magny-Cours in limitierter Auflage. Die Verkaufszahlen reichten jedoch nicht aus, und die Produktion von Alpine wurde 1995 eingestellt.
Anfang der 2000er Jahre produzierte das Werk in Dieppe weiterhin Renault Sport-Fahrzeuge wie den Clio RS und hielt so das technische Erbe der Marke lebendig. Der Relaunch wurde angekündigt, aber mehrmals verschoben, bis Carlos Ghosn 2012 die Rückkehr von Alpine offiziell verkündete. 2016 wurde das Konzeptfahrzeug Alpine Vision vorgestellt, 2017 folgte das Debüt des neuen Alpine A110, eines Modells, das die historischen Werte Leichtigkeit, Agilität und Fahrspaß mit einem modernen Touch neu interpretiert.
Im Jahr 2021 wurde Alpine zu einer globalen Marke der Renault-Gruppe: Alpine Cars, Renault Sport Cars und Renault Sport Racing fusionierten unter einer einheitlichen Identität. Die Marke debütierte auch in der Formel 1 mit dem BWT Alpine F1 Team und erzielte sofort beachtliche Erfolge. Gleichzeitig war sie weiterhin erfolgreich im Langstreckenrennen, gewann Titel in der ELMS und Klassensiege bei den 24 Stunden von Le Mans.
Heute bereitet sich Alpine auf eine neue Revolution vor: Die Zukunft wird elektrisch. Der Plan „Dream Garage“ wurde vorgestellt und sieht bis 2030 sieben emissionsfreie Modelle vor. Dazu gehören der A290, ein elektrischer Hot Hatch, der A390, ein sportlicher SUV, und der zukünftige elektrische Nachfolger des A110. Neben Elektrofahrzeugen erforscht Alpine auch Wasserstofftechnologien mit Konzepten wie dem Alpenglow, einem Hypercar, das Sportlichkeit und Nachhaltigkeit vereint.
Von Jean Rédélés kleiner Werkstatt bis zur Rückkehr in die Formel 1 und den Herausforderungen der Elektromobilität ist Alpine seiner Philosophie treu geblieben: leichte, agile und aufregende Fahrzeuge zu bauen und Tradition und Innovation in einer Marke zu vereinen, die weiterhin Enthusiasten auf der ganzen Welt begeistert.