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13/02/2025

TVR

Gründungsjahr 1947

TVR

Die Ursprünge: Die Trevor-Wilkinson-Ära (1947–1965)

1947: Trevor Wilkinson, ein junger 23-jähriger Ingenieur, gründete Trevcar Motors im englischen Blackpool mit dem Ziel, Autos zu reparieren und zu verkaufen. Im selben Jahr baute er sein erstes Auto, einen Zweisitzer auf einem Alvis-Firebird-Chassis.

1949: Das Unternehmen wurde in TVR Engineering umbenannt, ein Name, der sich aus den Konsonanten des Gründernamens (TreVoR) ableitet. Das erste echte TVR-Auto wurde gebaut, mit einem Rohrrahmenchassis und einer Aluminiumkarosserie.

1953: Die Produktion eines neuen Chassis begann, das erstmals eine Fiberglaskarosserie aufwies. Diese Karosserie sollte zusammen mit dem Rohrrahmenchassis für Jahrzehnte zum Markenzeichen von TVR werden.

1958: Der TVR Grantura, das erste Serienmodell des Unternehmens, wurde vorgestellt. Der Grantura mit seiner Fiberglaskarosserie und dem Rohrrahmen-Chassis festigte die TVR-Philosophie: leichte, leistungsstarke Sportwagen, oft angetrieben von Motoren anderer Hersteller wie Ford und MG.

1962: Aufgrund anhaltender finanzieller Schwierigkeiten und interner Spannungen verlässt Trevor Wilkinson das von ihm gegründete Unternehmen.

1963–1965: Das Unternehmen erlebt eine Phase großer Instabilität, wechselt mehrmals den Besitzer und steht kurz vor dem Bankrott. In dieser Zeit entsteht der TVR Griffith, ein Kultmodell aus der Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Händler Jack Griffith. Die Griffiths kombinierten das Chassis des Grantura mit einem leistungsstarken Ford-V8-Motor und schufen so ein extrem schnelles, aber schwer zu kontrollierendes Auto, das schnell zur Legende wurde.

Die Martin-Lilley-Ära (1965–1981)
1965: Martin Lilley und sein Vater Arthur kaufen das in Liquidation befindliche Unternehmen. Unter ihrer Führung beginnt für TVR eine Phase relativer Stabilität und Wachstums.

1960er- und 1970er-Jahre: Das Unternehmen brachte mehrere Modelle auf Basis der Grantura-Philosophie auf den Markt, darunter den Vixen und die M-Serie (mit den Modellen 1600M, 2500M und 3000M). Diese Fahrzeuge verwendeten weiterhin Motoren anderer Hersteller und wurden auch als Bausatz verkauft, um die Montagesteuer für fertige Fahrzeuge zu vermeiden.

1976: Der Taimar, der erste TVR mit Fließheck, kam auf den Markt und bot mehr Funktionalität.

1978: Der 3000S, eine offene Version des 3000M, markierte eine Abkehr vom geschlossenen Coupé.

Das goldene Zeitalter: Die Peter-Wheeler-Ära (1981–2004)
1981: Peter Wheeler, Ingenieur und begeisterter TVR-Kunde, kaufte das Unternehmen. Sein Eintritt markierte den Beginn einer Ära großer Veränderungen und Erfolge.

1980er Jahre: Wheeler führte einen neuen Designstil ein, die sogenannte „Wedge Series“ (Tasmin), die sich durch quadratische Formen auszeichnete. Der größte Erfolg kam jedoch mit der Rückkehr zu weicheren, geschwungeneren Linien der „S“-Serie und insbesondere mit den neuen Modellen Griffith und Chimaera.

1991: Der TVR Griffith der zweiten Generation wurde auf der Birmingham Motor Show vorgestellt. Mit seinem geschwungenen Design und dem Rover-V8-Motor wurde er ein durchschlagender Erfolg und ein Symbol für die Wiedergeburt der Marke.

1992: Der Chimaera, eine etwas praktischere und komfortablere Version des Griffith, kam auf den Markt und wurde zum meistverkauften Modell in der Geschichte von TVR.

1996: Der TVR Cerbera, ein 2+2-Coupé, markierte eine Revolution. Er war der erste TVR mit einem selbst entwickelten und gebauten Motor, dem Reihensechszylinder „Speed ​​Six“ und dem V8 „Speed ​​Eight“. Der Cerbera ist eines der extremsten und radikalsten Autos, das TVR je produziert hat, und kommt ohne elektronische Hilfsmittel wie ABS oder Traktionskontrolle aus.

Ende der 1990er- bis Anfang der 2000er-Jahre: TVR produziert eine Reihe legendärer Modelle, die Wheelers Philosophie am besten verkörpern: brutale Leistung, mutiges Design und der Verzicht auf Elektronik. Dazu gehören der Tuscan, der T350, der Tamora und insbesondere das neueste und aggressivste Modell, der Sagaris (2004).

Niedergang und Stilllegung (2004–2013)
2004: Peter Wheeler verkauft TVR an den jungen und umstrittenen russischen Bankier Nikolai Smolensky. Smolensky beabsichtigt, die Produktion zu modernisieren und die Qualität zu verbessern, doch sein Management erweist sich als chaotisch.

2006: Aufgrund finanzieller Probleme und drastischer Umsatzeinbrüche wird die Produktion eingestellt und das Werk in Blackpool geschlossen. Smolensky zerlegt das Unternehmen und verkauft seine verschiedenen Zweigstellen.

Der Wiedergeburtsversuch (2013–heute)
2013: Ein Konsortium britischer Unternehmer unter der Leitung von Les Edgar erwirbt die Rechte an der Marke TVR. Ziel ist es, das Unternehmen wiederzubeleben und einen neuen Sportwagen in Produktion zu bringen.

2017: Der Prototyp des neuen TVR Griffith wird beim Goodwood Revival vorgestellt. Das in Zusammenarbeit mit dem Formel-1-Ingenieur Gordon Murray entworfene Auto verfügt über ein „iStream“-Carbonfaser-Chassis und einen 500 PS starken Ford-V8-Motor (getunt von Cosworth).

2017–heute: Trotz anfänglicher Begeisterung kommt es beim neuen Griffith-Projekt zu zahlreichen Verzögerungen aufgrund von Finanzierungs-, Bürokratie- und Regulierungsproblemen.