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07/05/2024

Autobianchi

Gründungsjahr 1955-1968

Autobianchi

Die Geschichte von Autobianchi Automobili ist eine faszinierende Reise voller Innovationen und Experimente in der italienischen Automobillandschaft, die eng mit der von FIAT verbunden ist.

Ursprung und Gründung
Die Marke Autobianchi wurde offiziell am 11. Januar 1955 in Mailand gegründet. Obwohl der Name auf das historische Unternehmen Bianchi zurückgeht, das sich seit 1885 auf Fahrräder und Motorräder spezialisiert hatte, entstand das neue Unternehmen in einer Partnerschaft zwischen der Automobil- und Fahrradfabrik Edoardo Bianchi, FIAT und Pirelli.
Das Ziel dieser Zusammenarbeit war ehrgeizig: FIAT wünschte sich ein „Labor“, um neue technische und marktbezogene Lösungen (insbesondere Frontantrieb) zu testen, ohne sein Image zu gefährden, während Pirelli die Chance sah, seinen Reifenmarkt zu erweitern. Bianchi, das nach dem Krieg in Schwierigkeiten steckte, bot sein Werk in Desio an.

Kultmodelle und Innovationen
Autobianchi zeichnete sich sofort durch seine Fähigkeit aus, elegante, Nischen- und technisch fortschrittliche Fahrzeuge zu produzieren.

Bianchina (1957–1969): Dieses Modell war das erste, das produziert wurde, und erlangte auch dank der Filmkunst (das in „Fantozzi“ gezeigte Modell ist berühmt) große Popularität. Der Bianchina, der auf dem Chassis des Fiat 500 basierte, war ein eleganter und eleganter Kleinwagen, der in verschiedenen Versionen erhältlich war, darunter als Trasformabile, Cabriolet und Panoramica.
Primula (1964–1970): Ein Modell von grundlegender Bedeutung. Der Primula war das erste Fahrzeug der FIAT-Gruppe mit Frontantrieb, quer eingebautem Motor und Zahnstangenlenkung – eine Architektur, die später zum weltweiten Standard für Kleinwagen werden sollte. Dies war das von Dante Giacosa gewünschte Testfeld, der den Weg für erfolgreiche Modelle wie den Fiat 128 ebnete.
A111 (1969–1972): Eine Mittelklasselimousine, die zwar nicht den erhofften Erfolg erzielte, aber den Wunsch der Marke verdeutlichte, auch in höheren Segmenten zu experimentieren.
A112 (1969–1986): Der A112 ist mit über 1,2 Millionen produzierten Exemplaren wohl das bekannteste und erfolgreichste Modell von Autobianchi. Er galt als Vorläufer der „Hot Hatches“ (kleine Sportwagen) und war ein großer Erfolg bei jungen Fahrern, insbesondere die sportliche Abarth-Version, die zu einer wahren Ikone im Rallyesport wurde.

Die Übernahme von FIAT und das Ende der Marke
1968 übernahm FIAT die vollständige Kontrolle über Autobianchi. Von diesem Zeitpunkt an veränderte sich die Rolle der Marke leicht und entwickelte sich innerhalb des Turiner Konzerns zu einer Premium- und Nischenmarke zwischen FIAT und Lancia. Das letzte produzierte Modell, der Y10 (1985–1995), setzte diese „kleine Flaggschiff“-Philosophie fort.

Das Ende der Marke Autobianchi kam allmählich in den 1990er Jahren. Die Produktion des Y10 wurde 1995 eingestellt, und sein Nachfolger, der Lancia Y, wurde international ausschließlich unter der Marke Lancia vermarktet. Das ehemalige Werk Desio wurde 1992 geschlossen und das Gelände abgerissen.

Obwohl die Marke nicht mehr existiert, bleibt das Erbe von Autobianchi ein Beispiel dafür, wie ein Unternehmen als Innovationslabor fungieren und die Automobilgeschichte nachhaltig prägen kann.