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07/02/2025

Iso Rivolta

Gründungsjahr 1939-1974

Iso Rivolta

Ursprünge: Von Kühlschränken zu Motorrädern (1939–1952)
Die Geschichte von Iso Rivolta beginnt 1939 in Genua, als der Ingenieur Renzo Rivolta die Kühlgerätefabrik Isothermos erwarb. Der Schwerpunkt der Produktion lag auf Warmwasserbereitern und Kühlschränken. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1942 verlegte Rivolta den Hauptsitz jedoch nach Bresso bei Mailand, um die Bombardierung Genuas zu vermeiden.

Nach dem Krieg bestand in Italien ein großer Bedarf an kostengünstiger persönlicher Mobilität. Renzo Rivolta nutzte diese Chance und stellte 1948 unter dem neuen Namen Iso auf die Produktion von Motorrädern um. Modelle wie der Transporter Isocarro entstanden, vor allem aber eine Reihe erfolgreicher Motorräder, darunter die Isomoto 125 und die Furetto. Die Motorradproduktion, die bis 1962 andauerte, legte den Grundstein für die weitere Entwicklung der Marke.

Das Zeitalter der Kleinstwagen: Die Isetta (1953–1956)
1953 wagte Iso mit der Einführung der Iso Isetta einen mutigen Schritt in die Welt der vierrädrigen Fahrzeuge. Dieser Kleinstwagen mit seinem „Ei“-Design und der einzelnen Vordertür war eine radikale Innovation. Renzo Rivoltas Ziel war es, ein Fahrzeug zu entwickeln, das die Zweckmäßigkeit eines Motorrads mit dem Komfort und der Sicherheit eines Autos vereinte. Trotz seines futuristischen Designs war sein Erfolg in Italien begrenzt, was teilweise auf den nicht wettbewerbsfähigen Preis zurückzuführen war.

Das Projekt erregte jedoch die Aufmerksamkeit von BMW, das 1955 die Produktionslizenz erwarb. Die BMW Isetta, mit einem anderen Motor und einigen Modifikationen, wurde in Deutschland und weltweit ein großer Erfolg und prägte die Nachkriegsära des Automobilbaus in Italien.

Der Richtungswechsel: Granturismo (1962–1974)
Nach der Einstellung der Motorrad- und Kleinstwagenproduktion wandelte sich Iso 1962 in Iso Rivolta S.p.A. um und widmete sich dem Luxus- und Hochleistungssegment. Das erste Modell dieser neuen Ära war der Iso Rivolta IR 300, ein elegantes und leistungsstarkes 2+2-Coupé. Der vom jungen Giorgetto Giugiaro für Bertone entworfene Wagen war ein revolutionärer „Hybrid“: Chassis und Karosserie waren italienisch, der amerikanische V8-Motor, ein 5,4-Liter-Chevrolet, verlieh ihm Zuverlässigkeit und Leistung. Diese italienisch-amerikanische Formel wurde zum Markenzeichen der Marke.

1963 wurden auf dem Turiner Autosalon zwei Prototypen präsentiert, die zu Ikonen werden sollten: der Grifo A3/L (Luxus) und der Grifo A3/C (Corsa). Die beiden in Zusammenarbeit mit Giotto Bizzarrini entworfenen Fahrzeuge verfügten über die gleiche Mechanik, doch die Corsa-Version mit Aluminiumkarosserie und Heckmotor war für den Rennsport konzipiert. Die Trennung zwischen Rivolta und Bizzarrini führte dazu, dass Bizzarrini den A3/C eigenständig entwickelte, aus dem später der Bizzarrini 5300 GT hervorging.

Die Serienversion des Grifo, der Iso Grifo GL, ging 1965 in Produktion und wurde für seine Schönheit, Leistung und luxuriöse Innenausstattung gelobt. Es folgten mehrere Weiterentwicklungen, darunter der leistungsstarke Grifo 7 Litri (mit einem 7,0-Liter-Chevrolet-V8) und der spätere Grifo IR8.

1966, nach dem Tod von Renzo Rivolta, ging die Unternehmensleitung an seinen Sohn Piero Rivolta über. Unter seiner Führung wurde die Modellpalette erweitert:

Iso Fidia (1967): Angepriesen als „schnellster Viertürer der Welt“, war es eine Luxuslimousine mit amerikanischem V8-Motor.

Iso Lele (1969): Ein 2+2-Coupé, das den IR 300 ersetzen sollte. Sein Name leitet sich von „Lele“ ab, dem Spitznamen von Piero Rivoltas Frau.

Trotz der Qualität und des Prestiges seiner Modelle geriet das Unternehmen in zunehmende finanzielle Schwierigkeiten und stellte nach einer kurzen Teilnahme an der Formel-1-Weltmeisterschaft (1973–1974) in Zusammenarbeit mit Frank Williams 1974 seine Pforten endgültig ein.

Versuche einer Wiederbelebung (1990–2010)
Nach der Schließung blieb die Marke Iso Rivolta jahrelang in der Schwebe. Ein erster Versuch einer Wiederbelebung erfolgte Anfang der 1990er Jahre, als Piero Rivolta ein modernes Sportcoupé vorstellte, den Iso Grifo 90, entworfen von Marcello Gandini und angetrieben von einem Chevrolet Callaway V8-Motor. Trotz des großen Interesses ging das Projekt nie in Serie und blieb ein Prototyp.

Ein weiterer Versuch, der Iso Grifo 96, folgte 1996, ging aber ebenfalls nie in Produktion.

Die zeitgenössische Wiedergeburt (2017–heute)
2017 erlangte der Name Iso Rivolta dank der Zusammenarbeit zwischen der Enkelin des Gründers, Marella Rivolta, und ihrem Ehemann Andrea Zagato, dem Inhaber des berühmten Mailänder Karosseriebauers, wieder an Bekanntheit. Das Konzeptfahrzeug IsoRivolta Zagato Vision GT wurde vorgestellt, ein virtueller Prototyp für das Videospiel Gran Turismo Sport.

Dieses Projekt legte den Grundstein für eine wahre Wiedergeburt. Im Jahr 2020 stellte Zagato den IsoRivolta GTZ vor, einen modernen Grand Tourer in limitierter Auflage auf Basis eines Chevrolet Corvette C7 Z06-Chassis, jedoch mit einer Kohlefaserkarosserie, die eine Hommage an den historischen Grifo A3/C darstellt. Mit einem 6,2-Liter-V8-Kompressormotor mit 660 PS markierte der GTZ die Rückkehr der Marke zu ihren Wurzeln und kombinierte italienisches Design