Die Geburt (1960er Jahre)
1966: Die Sowjetunion, die das Land industrialisieren und ihren Bürgern erschwingliche Autos anbieten wollte, unterzeichnete ein Abkommen über wissenschaftliche und technische Zusammenarbeit mit dem italienischen Automobilhersteller Fiat. Ziel war der Bau einer großen Automobilfabrik.
August 1966: In Moskau wurde das Allgemeine Abkommen zwischen Fiat und dem sowjetischen Ministerium für Automobilindustrie unterzeichnet. Fiat verpflichtete sich, Fachwissen, Ausrüstung und technische Unterstützung für den Bau einer neuen Fabrik bereitzustellen.
1967: Das Unternehmen AvtoVAZ (Abkürzung für „Volzhsky Avtomobilnyj Zavod“ oder „Wolga-Automobilwerk“) wurde in Togliatti gegründet und nach dem ehemaligen Sekretär der Kommunistischen Partei Italiens, Palmiro Togliatti, als Zeichen der Dankbarkeit für die Unterstützung benannt.
Die Sowjetzeit (1970er–1990er Jahre)
1970: Das Werk in Togliatti begann mit der Produktion seines ersten Modells, des VAZ-2101. Das in der UdSSR unter dem Namen „Schiguli“ vermarktete Auto ist eine adaptierte und verstärkte Version des Fiat 124, die den rauen sowjetischen Straßen- und Wetterbedingungen besser standhält. Das Auto ist sofort ein Erfolg.
1973: Die Marke Lada wird geboren. Der Name „Lada“ (ein typisches Wolga-Segelboot) wird für den Export gewählt, um zu vermeiden, dass „Schiguli“ auf westlichen Märkten mit dem Wort „Gigolo“ verwechselt wird. Die Marke wird schnell zum Synonym für Robustheit und Zuverlässigkeit.
1977: Der Lada Niva (VAZ-2121), eine Ikone der Marke, wird vorgestellt. Der Niva ist ein kompakter SUV mit permanentem Allradantrieb – ein für seine Zeit revolutionäres Konzept. Er macht ihn zu einem äußerst vielseitigen und leistungsfähigen Geländewagen, der sowohl im Inland als auch im Ausland erfolgreich wird.
1980er: Das Unternehmen produziert und verbessert weiterhin die Modelle „Schiguli“ und „Lada“. Neue Versionen wie der VAZ-2105, der VAZ-2107 und der VAZ-2104 (Kombi) werden eingeführt und bleiben jahrzehntelang die tragenden Säulen der Produktion.
1984: Der Lada Samara (VAZ-2108) kommt auf den Markt, ein völlig neues Modell mit Frontantrieb und modernerem Design, das einen Wendepunkt für das Unternehmen markiert. Es ist der erste Lada, der nicht von einem Fiat-Design abgeleitet ist.
Die postsowjetische Krise (1990er–2000er Jahre)
1991–1992: Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion befindet sich AvtoVAZ in einer Situation wirtschaftlicher Unsicherheit und des Übergangs zur Marktwirtschaft. Die Produktion verlangsamt sich, und das Unternehmen hat Mühe, seine Modelle zu modernisieren.
1995: Der Lada 110 (VAZ-2110) kommt auf den Markt, eine größere Limousine, die die klassischen Modelle ersetzen sollte. Das in der Sowjetzeit begonnene Projekt kam jedoch spät auf den Markt und litt unter mehreren Qualitätsmängeln. Die Entwicklung kostete rund 2 Milliarden US-Dollar.
Ende der 1990er- bis Anfang der 2000er-Jahre: AvtoVAZ produziert weiterhin sowohl klassische Modelle (wie den Lada Riva, auch bekannt als VAZ-2105/07) als auch neue Modelle der Baureihe 110 sowie den Niva. Das Unternehmen startete mit einer veralteten Produktpalette und dem Ruf mangelhafter Verarbeitungsqualität ins neue Jahrtausend, trotz ihrer unbestreitbaren Robustheit und mechanischen Zuverlässigkeit.
Wiedergeburt mit Renault (2000er-Jahre – Gegenwart)
2008: Der französische Automobilkonzern Renault erwarb eine Minderheitsbeteiligung (25 %) an AvtoVAZ, was einen Wendepunkt markierte. Ziel war die Modernisierung des Werks, der Produktionsprozesse und der Produktpalette.
2011: Der Lada Granta wurde auf Basis des Lada Kalina entwickelt und erfreute sich dank seines günstigen Preises und seiner Einfachheit in Russland großer Beliebtheit.
2012: Der Lada Largus, ein Kombi auf Basis des Dacia Logan MCV, wurde in Zusammenarbeit mit Renault-Nissan eingeführt.
2015: Der Lada Vesta wurde vorgestellt, ein völlig neues Modell mit modernem Design, das einen bedeutenden Durchbruch in Qualität, Technologie und Sicherheit markierte. Der Vesta ist das erste Modell der neuen Ära von Lada und ein voller Erfolg.
2016: Renault übernimmt die Kontrolle über AvtoVAZ, wird zum größten Anteilseigner und integriert Lada und das Schwesterunternehmen Dacia zu einer einzigen Geschäftseinheit. Ziel dieses Schritts ist die gemeinsame Nutzung von Plattformen und Technologien, die Kostenoptimierung und die Beschleunigung der Entwicklung neuer Modelle.
2016: Der Lada XRAY, ein kompakter Crossover auf Basis des Dacia Sandero Stepway, wird eingeführt.
2022: Aufgrund internationaler Sanktionen nach der russischen Invasion in der Ukraine zieht sich Renault vom russischen Markt zurück und verkauft seine Anteile an AvtoVAZ. Das Unternehmen gelangt wieder unter die Kontrolle der russischen Regierung.
Heute: Lada startet in eine neue Phase. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Produktion von Modellen auf Basis bestehender Plattformen und sucht lokale Zulieferer, um die durch die Sanktionen entstandenen Herausforderungen zu meistern. Die Produktion des Lada Vesta wurde wieder aufgenommen, und neue Modelle, wie die aktualisierte Version des Niva, werden entwickelt.