Die Geschichte des Automobilherstellers Matra ist eine faszinierende Geschichte voller Innovation, Ingenieurskunst, sportlicher Erfolge und industriellem Wandel. Der Name „Matra“ steht für Mécanique Aviation Traction, und seit seiner Gründung hat das Unternehmen seine Aktivitäten über den Automobilsektor hinaus ausgedehnt.
Von den Ursprüngen bis zum Einstieg in die Automobilwelt
Matra wurde 1941 in Frankreich gegründet und übernahm die 1937 gegründete CAPRA (Compagnie Anonyme de Production et de Réalisations Aéronautiques). Das Kerngeschäft lag zunächst im Militär- und Luft- und Raumfahrtsektor. Die Diversifizierung erfolgte 1962, als das Unternehmen beschloss, in den Automobilsektor einzusteigen.
Der Wendepunkt war die Allianz mit René Bonnet, einem Rennfahrer und Konstrukteur, den Matra für die Produktion von Sportwagen finanzierte. Die Zusammenarbeit führte zur Entwicklung des Matra Djet, eines für seine Zeit innovativen Fahrzeugs mit Mittelmotor und Fiberglaskarosserie. Kurz darauf gab Bonnet das Projekt auf, und Matra übernahm dessen kleine Firma und gründete Matra Sports.
Das goldene Zeitalter und sportliche Erfolge
Matra machte sich schnell im Rennsport einen Namen. Das bis 1972 aktive Werksteam erzielte außergewöhnliche Erfolge, darunter:
Drei Siege in Folge bei den 24 Stunden von Le Mans (1972 bis 1974) mit dem Prototypen MS670.
Zwei Titel in der Markenweltmeisterschaft.
In der Formel 1 gewann Matra 1969 mit dem MS80, gefahren von Jackie Stewart, die Konstrukteursmeisterschaft. Die V12-Motoren, ein wahres Symbol des Unternehmens, wurden für ihren unverwechselbaren Klang und ihre Leistung bekannt.
Serienmodelle und Kooperationen
Parallel zu seinem Rennsport-Engagement produzierte Matra eine Reihe von Serienfahrzeugen, die sich durch Originalität und innovative technische Lösungen auszeichneten:
Matra M530: Hergestellt in Zusammenarbeit mit Ford und später mit Chrysler. Es handelte sich um ein alltagstaugliches Sportcoupé mit Mittelmotor. Der Name „530“ bezog sich auf eine Luft-Luft-Rakete.
Matra-Simca Bagheera: 1973 in Zusammenarbeit mit Simca auf den Markt gebracht. Sein ungewöhnlichstes Merkmal war die Dreisitzerkabine – eine für die damalige Zeit mutige Lösung.
Matra-Simca Rancho: Ein echter Vorläufer moderner SUVs. 1977 eingeführt, kombinierte er das Fahrgestell und die Mechanik eines Nutzfahrzeugs (Simca 1100 VF2) mit einer Fiberglaskarosserie. So entstand ein praktisches und vielseitiges Fahrzeug, das kostengünstig herzustellen und dennoch markant wirkte.
Talbot Matra Murena: Nachfolger des Bagheera, produziert von 1980 bis 1984. Er behielt die Dreisitzerkonfiguration bei, verfügte jedoch über ein verzinktes Fahrgestell, um die Korrosionsprobleme des Vorgängermodells zu beheben.
Der Wendepunkt mit Renault und das Ende
Mitte der 1980er Jahre ging Matra eine neue Zusammenarbeit ein, diesmal mit Renault. Aus dieser Partnerschaft entstand ein Auto, das den Markt revolutionieren sollte: der Renault Espace. Matra war für Design und Produktion des Modells verantwortlich, das sich als durchschlagender kommerzieller Erfolg erwies und das Minivan-Segment in Europa begründete.
Der Niedergang begann, als Renault beschloss, die Produktion des Espace in Eigenregie zu verlagern. Matra konzentrierte sich daraufhin auf den Renault Avantime, einen mutigen und innovativen Coupé-Minivan, der jedoch nur sehr begrenzten kommerziellen Erfolg hatte. Dieser Misserfolg markierte den Anfang vom Ende.
2003 wurde die Entwicklungsabteilung von Matra von Pininfarina übernommen. Nach einer Geschichte voller sportlicher Erfolge und legendärer Modelle stellte die Automobilmarke die Fahrzeugproduktion ein. Heute wird das Erbe von Matra im Romorantin-Museum bewahrt. Hier können Sie historische Modelle bewundern und das Erbe einer Marke verstehen, die die Automobilgeschichte nachhaltig geprägt hat.