Von den Anfängen bis zur Nachkriegszeit (1899–1920)
1847: Die Wurzeln von OM liegen in der Gründung der Officine Meccaniche Grondona in Mailand, die sich auf den Bau von Waggons und Eisenbahnausrüstung spezialisierte.
1899: Aus der Fusion von Grondona, Comi & C. mit Miani Silvestri & C. entstand die Società Anonima Officine Meccaniche mit Sitz in Mailand. Das Unternehmen konzentrierte sich hauptsächlich auf die Produktion von Schienenfahrzeugen wie Lokomotiven, Triebwagen und Waggons.
1917: Ein entscheidendes Jahr. Die Società Anonima Officine Meccaniche übernahm Brixia-Züst, ein Automobilunternehmen in Brescia. Diese Übernahme markierte die Geburtsstunde von OM als Automobilhersteller und läutete eine neue Ära der Straßenfahrzeugproduktion ein.
1918: OM produzierte sein erstes Automobil, den S305, ein Fahrzeug, das von einem früheren Züst-Modell abgeleitet war.
Das goldene Zeitalter der Rennwagen und die „Zoologische“ Serie (1920–1960)
1920–1930: OM erlebte eine Zeit großer Erfolge im Motorsport. Seine Fahrzeuge, insbesondere der berühmte Tipo 665 „Superba“, zeichneten sich durch Zuverlässigkeit und Leistung aus.
1925: Sieg beim Großen Preis von Tripolis und Erfolge bei weiteren internationalen Rennen.
1926: Der 665 „Superba“ gewann seine Klasse beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans.
1927: Ein historischer Triumph: Bei der ersten Ausgabe der legendären Mille Miglia belegten OM-Fahrzeuge die ersten drei Plätze und festigten damit ihren sportlichen Ruf.
1933: OM wird vom Fiat-Konzern übernommen. Die Pkw-Produktion wird im folgenden Jahr eingestellt und konzentriert sich auf Nutzfahrzeuge.
1930er Jahre: Das Unternehmen fusioniert seine Werke in Brescia, Mailand und Suzzara und spezialisiert sich auf verschiedene Branchen: Lkw und Busse, Eisenbahnausrüstung, Landmaschinen und Gabelstapler.
Nachkriegszeit: OM konzentriert sich auf die Produktion von Lkw und Bussen und trägt zum Wiederaufbau und italienischen Wirtschaftsboom bei.
1950er Jahre: Die berühmte „zoologische Serie“ der OM-Lkw beginnt mit nach Tieren benannten Modellen. Der erste und bekannteste ist der OM Leoncino (1950), der zu einer Ikone des Straßenverkehrs wird. Weitere erfolgreiche Modelle folgen, wie der Tigrotto, der Lupetto, der Cerbiatto und der Daino.
Übernahme durch Fiat und Gründung von IVECO (1967–1975)
1967: Die Marke OM wird endgültig in die Fiat Industrial Vehicles Group integriert. Die Fahrzeuge der zoologischen Baureihe wurden schrittweise durch die neue OM-Reihe ersetzt (z. B. der OM 65).
1975: Der Fiat-Konzern beschloss, seine Nutzfahrzeugmarken (Fiat Veicoli Industriali, OM, Lancia Veicoli Speciali, Unic und Magirus) in einer neuen Holdinggesellschaft zusammenzuführen: IVECO (Industrial Vehicles Corporation). Mit dieser Fusion verschwand die Marke OM schrittweise vom Lkw- und Busmarkt.
Gegenwart
Die Marke OM war zwar nicht mehr im Schwerlastfahrzeugsektor tätig, überlebte jedoch und entwickelte sich im Gabelstaplersektor weiter.
1975: Die Gabelstaplersparte von OM wurde in „FIAT Carrelli Elevatori“ umgewandelt.
1992: Die deutsche Linde Group erwarb eine Beteiligung an „FIAT Carrelli Elevatori“.
2011: OM fusionierte mit der deutschen STILL-Gruppe. OM STILL entstand, ein führender Hersteller von Gabelstaplern und Lagertechnikgeräten.
2019: Die Marke OM STILL wird dauerhaft durch die Marke STILL ersetzt.
In Lainate (Mailand) wurde ein Museum eröffnet, das die jahrhundertelange Geschichte von OM würdigt und mit historischen Bildern, Dokumenten und Oldtimern die Erinnerung an eine der bedeutendsten Marken des italienischen Maschinenbaus wachhält.