Ursprünge und Entstehung (1931–1948)
Die Geschichte von Porsche beginnt nicht mit der Automobilproduktion, sondern mit der Gründung eines Design- und Ingenieurbüros.
1931: Am 25. April gründete der österreichische Ingenieur Ferdinand Porsche die „Dr. Ing. h.c. F. Porsche GmbH, Konstruktion und Beratung für Motoren und Fahrzeuge“ in Stuttgart. Ihr Hauptziel war die Erbringung von Ingenieur- und Beratungsdienstleistungen für die Automobilindustrie. Zu Ferdinand Porsches ersten und bekanntesten Projekten gehörte die Konstruktion und Entwicklung des Volkswagen Käfers.
1945: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Ferdinand Porsche in Frankreich wegen Kriegsverbrechen verhaftet und inhaftiert. Während seiner Haft übernahm sein Sohn Ferry Porsche die Leitung des Unternehmens, das inzwischen nach Gmünd, Österreich, verlegt worden war.
1948: Während sein Vater noch im Gefängnis saß, verwirklichte Ferry Porsche seinen Traum, einen Sportwagen unter der Familienmarke zu bauen. Der Porsche 356/1 Roadster war geboren, der erste Prototyp mit dem Namen Porsche. Es war ein leichtes und wendiges Auto mit einem luftgekühlten Boxermotor, der vom Käfer abgeleitet und für eine bessere Balance zentral eingebaut war. Dieser Prototyp markierte den offiziellen Beginn des Automobilherstellers Porsche.
Frühe Erfolge und die 356-Ära (1948–1964)
1949: Nach Ferdinand Porsches Rückkehr nach Stuttgart wurde die Produktion des 356 nach Deutschland verlagert. Dank seines Handlings, seines geringen Gewichts und seiner Zuverlässigkeit war das Auto sofort ein Erfolg. Der 356, der in mehreren Versionen (A, B, C) weiterentwickelt wurde, wurde zum Symbol für Eleganz und Sportlichkeit.
1950er-Jahre: Porsche etablierte sich im Rennsport und errang mit dem 356 bedeutende Siege und Auszeichnungen, insbesondere in der 1,5-Liter-Klasse der 24 Stunden von Le Mans.
1962: Die Produktion des 356 erreichte 50.000 Einheiten.
Die Geburt einer Legende: der 911 (1963–1990)
Die frühen 1960er Jahre markierten einen entscheidenden Wendepunkt für Porsche.
1963: Das Auto, das die Marke für immer prägen sollte, wurde auf der IAA in Frankfurt präsentiert: der Porsche 901. Entworfen von Ferdinand Alexander „Butzi“ Porsche, dem Sohn von Ferry, behielt das Auto die Architektur mit einem hinten montierten, luftgekühlten Boxermotor bei, führte jedoch ein moderneres Design und eine 2+2-Konfiguration ein.
1964: Aufgrund eines Namensstreits mit Peugeot, das alle dreistelligen Abkürzungen mit einer zentralen Null als Marke eingetragen hatte, wurde das Auto in Porsche 911 umbenannt. Damit begann die Produktion und die unglaubliche Geschichte dieses legendären Modells.
1970er Jahre:
1970–1971: Im Motorsport dominierte der Porsche 917 die Sportwagen-Weltmeisterschaft und gewann zwei Jahre in Folge die 24 Stunden von Le Mans.
1974: Der erste 911 Turbo wurde vorgestellt, ein Modell, das extreme Leistung mit dem Komfort eines Grand Tourers verband und für viele Enthusiasten zum Traumauto wurde.
1976: Als Reaktion auf die Finanzkrise brachte Porsche den 924 auf den Markt, ein wassergekühltes Einstiegsmodell mit Frontmotor, das ursprünglich für Volkswagen entwickelt worden war. Trotz seines kommerziellen Erfolgs wurde der 924 von Markenpuristen oft mit Skepsis betrachtet.
1977: Der Porsche 928 wurde vorgestellt, ein großes Coupé mit Frontmotor und V8-Motor, das ursprünglich als Ersatz für den 911 konzipiert war. Obwohl erfolglos, gewann der 928 1978 den renommierten Preis „Auto des Jahres“ in Europa und blieb fast 20 Jahre lang in Produktion.
1980er Jahre:
1981: Porsche stellte den 944 vor, eine leistungsstärkere und Porsche-ähnlichere Version des 924, die große Verkaufserfolge erzielte.
1986: Der Porsche 959 wird produziert, ein technologisch fortschrittlicher und futuristischer Supersportwagen mit Allradantrieb und zahlreichen elektronischen Systemen, der den Grundstein für zukünftige Hochleistungsfahrzeuge legt.
Der 911 entwickelt sich mit den G-Modellen und anschließend mit dem 964 weiter, der das Design modernisiert und Servolenkung und ABS-Bremsen einführt.
Krise, Wiedergeburt und Diversifizierung (1990–2010)
1990er Jahre: Das Jahrzehnt beginnt mit einer schweren Finanzkrise für Porsche aufgrund hoher Produktionskosten und sinkender Umsätze. Der Wendepunkt kommt mit der Einführung neuer Strategien.
1996: Der Boxster wird eingeführt, ein Mittelmotor-Roadster mit gemeinsamen Komponenten wie der 911, wodurch die Produktionskosten rationalisiert und ein neuer Kundenstamm gewonnen werden kann.
1997: Mit der Baureihe 996 wird der 911 auf Flüssigkeitskühlung umgestellt – ein radikaler Wandel, der Kontroversen auslöst, sich aber als entscheidend für das Überleben der Marke erweist.
2000er: Porsche erschließt erstmals in seiner Geschichte neue Marktsegmente, um Absatz und Gewinn zu steigern.
2002: Der Cayenne, ein Luxus-SUV, kommt auf den Markt. Die Entscheidung stößt bei Puristen auf Widerstand, erweist sich aber als kommerzieller Erfolg.