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10/06/2024

Rolls Royce

Gründungsjahr 1906

Rolls Royce

Die Anfänge: Ein Treffen zweier Geister (1904–1906)
4. Mai 1904: Die Geschichte von Rolls-Royce beginnt mit einer schicksalshaften Begegnung. Henry Royce, ein erfolgreicher Ingenieur mit einer Leidenschaft für Präzision und Zuverlässigkeit, präsentiert Charles Rolls, einem aristokratischen Automobilpionier und Besitzer eines der ersten Autohäuser Londons, sein erstes Automobil, den „Royce 10hp“. Royce war mit der Qualität der damaligen Autos, insbesondere seines Decauville, unzufrieden und beschloss, ein besseres zu bauen.

Rolls, beeindruckt von der überlegenen Qualität des Royce 10hp, erklärt sich bereit, alle von Royce produzierten Autos zu verkaufen, sofern sie den Namen „Rolls-Royce“ tragen.

Eine entscheidende Rolle spielte in dieser Zeit auch Claude Johnson, oft als „Bindestrich in Rolls-Royce“ bezeichnet. Er leitete Management und Marketing und trug maßgeblich zum Image der Marke bei.

1906: Rolls-Royce Limited wird offiziell gegründet. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Produktion einer Reihe von Zwei-, Drei-, Vier- und Sechszylinderfahrzeugen.

Die Legende des „Silver Ghost“ und der Ruf des „besten Autos der Welt“ (1907–1914)
1907: Der legendäre 40/50 PS starke „Silver Ghost“ wird vorgestellt. Dieses von Royce entworfene Auto ist ein Triumph der Ingenieurskunst. Seine außergewöhnliche Laufruhe, Geräuscharmut und Zuverlässigkeit machen es berühmt. Ein Exemplar legte fast ununterbrochen 14.371 Meilen (über 23.000 km) zurück und festigte damit Rolls-Royces Ruf als „bestes Auto der Welt“. Dieses Modell blieb fast zwei Jahrzehnte lang in Produktion.

1911: Die berühmte Motorhaubenstatuette „Spirit of Ecstasy“, geschaffen vom Künstler Charles Sykes, wurde zum offiziellen Maskottchen der Marke ernannt.

1914: Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs verlagerte das Unternehmen seinen Schwerpunkt von der Automobilproduktion auf Flugzeugmotoren, ein Bereich, in dem Rolls-Royce jahrzehntelang führend sein sollte. Der Eagle-Motor wurde für die alliierte Luftfahrt unverzichtbar. Auch die berühmten Rolls-Royce Armored Cars, gepanzerte Fahrzeuge, die in verschiedenen Kriegsschauplätzen eingesetzt wurden, wurden produziert.

Nachkriegszeit und Expansion (1918–1939)
1920er Jahre: Die Automobilproduktion wurde wieder aufgenommen. Neue Modelle wurden eingeführt, wie der „Twenty“, ein kleineres Auto für ein breiteres Publikum, und der Phantom, der den Silver Ghost als Flaggschiffmodell ablöste.

1929: Der Phantom II wurde vorgestellt.

1930er Jahre: Das Ansehen der Marke wächst weiter. 1931 übernimmt Rolls-Royce seinen historischen Konkurrenten Bentley, der, unter Beibehaltung seiner sportlichen Identität, mit der Produktion von Modellen auf Rolls-Royce-Chassis beginnt.

1936: Der Phantom III kommt auf den Markt, der erste Rolls-Royce mit einem V12-Motor. Er ist das letzte Modell, das unter der Leitung von Sir Henry Royce vor seinem Tod entwickelt wurde.

1939–1945: Während des Zweiten Weltkriegs konzentriert sich Rolls-Royce fast ausschließlich auf Flugzeugmotoren und produziert den legendären Merlin-Motor. Dieser Motor treibt legendäre Flugzeuge wie die Spitfire, Hurricane, Mosquito und Lancaster an und spielt eine entscheidende Rolle in der Luftschlacht um England und im gesamten Konflikt.

Nachkriegszeit und das Goldene Zeitalter (1946–1960)
1946: Die Automobilproduktion wird von Derby nach Crewe verlagert, wo das Unternehmen bereits während des Krieges eine Schattenfabrik hatte. Der Standort Derby bleibt das Zentrum für Flugzeugmotoren.

1949: Der Silver Dawn wird vorgestellt, der erste Rolls-Royce mit einer Standard-Stahlkarosserie, im Gegensatz zu Vorgängermodellen, die oft Sonderkarosserien benötigten.

1950er und 1960er Jahre: Einige der ikonischsten Nachkriegsmodelle werden auf den Markt gebracht, darunter der Silver Cloud und der Phantom V, die zu Statussymbolen für Prominente und Staatsoberhäupter werden (ein berühmtes Beispiel ist John Lennons Phantom V).

Krise, Verstaatlichung und Trennung (1971–1980)
1971: Rolls-Royce Limited, die Muttergesellschaft, geht in Konkurs. Hauptursache war nicht die Automobilsparte, sondern die exorbitanten Kosten und Verzögerungen bei der Entwicklung des RB211-Triebwerks für die Lockheed TriStar.

Um das Unternehmen zu retten, intervenierte die britische Regierung und verstaatlichte es, wodurch die beiden Geschäftsbereiche getrennt wurden. Ein neues staatliches Unternehmen, Rolls-Royce (1971) Limited, wurde für das Flugzeugtriebwerksgeschäft gegründet, und die Automobilsparte wurde an die neu gegründete Rolls-Royce Motors Holdings Limited verkauft.

Die Vickers-Ära und die komplexe Übernahme durch BMW und Volkswagen (1980–2003)
1980: Vickers plc übernimmt Rolls-Royce Motors. Unter ihrer Leitung werden erfolgreiche Modelle wie der Silver Spirit und der Silver Spur auf den Markt gebracht.

1990er Jahre: Die Automobilindustrie entwickelt sich weiter, und Rolls-Royce muss seine Produktion modernisieren.

1998: Vickers beschließt, Rolls-Royce Motors zu verkaufen. Ein Bieterkrieg zwischen BMW und dem Volkswagen-Konzern bricht aus. Volkswagen