Die Geschichte von Triumph als Automobilhersteller ist eine faszinierende Reise, die eng mit der anderer großer Namen der britischen Industrie verknüpft ist. Ihre Wurzeln reichen weit vor die Automobilproduktion zurück.
Die Ursprünge: Vom Fahrrad zum Motorrad
Alles begann 1885, als der Deutsche Siegfried Bettmann nach London zog und die „S. Bettmann & Co. Import-Export-Agentur“ gründete, um Fahrräder aus Europa zu importieren. Im folgenden Jahr änderte sich der Firmenname in „Triumph“, und 1887 schloss sich Bettmann ein weiterer deutscher Partner, Moritz Schulte, an. 1889 begannen sie im englischen Coventry mit der Produktion eigener Fahrräder.
Der Übergang zu Motoren erfolgte 1902, als die „Triumph Cycle Co. Ltd.“ (der neue Name des Unternehmens seit 1897) mit der Produktion von Motorrädern begann. Anfangs verwendete das Unternehmen zugekaufte Motoren, doch der Erfolg war so groß, dass es bald begann, eigene Motoren zu produzieren. Bis 1918 war Triumph der größte Motorradhersteller Großbritanniens.
Einstieg in die Automobilindustrie
1921 erwarb Triumph auf Betreiben von Geschäftsführer Claude Holbrook die Vermögenswerte und den Hauptsitz der Dawson Car Company. Ziel war der Einstieg in den Automobilmarkt. Das erste Auto, der Triumph 10/20, wurde 1923 produziert. Es war ein Kleinwagen, der von Lea-Francis für das Unternehmen entworfen wurde. In den folgenden Jahren konzentrierte sich Triumph auf die Produktion luxuriöserer und sportlicherer Fahrzeuge wie des Southern Cross und des Gloria.
Krise und Wiederaufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg
Die Weltwirtschaftskrise und wirtschaftliche Schwierigkeiten brachten das Unternehmen in die Knie. 1936 wurde das Motorradgeschäft abgespalten und verkauft, und 1939 meldete die Automobilsparte Insolvenz an. Die Hoffnungen auf eine Erholung wurden durch die deutschen Luftangriffe von 1940, die den Großteil des Werks in Coventry zerstörten, beinahe zunichte gemacht.
Der Name Triumph starb jedoch nicht aus. 1945 erwarb die Standard Motor Company die Rechte an der Marke. Das neu gegründete Unternehmen „Triumph Motor Company (1945) Limited“ begann mit der Produktion von Fahrzeugen im Standard-Werk in Canley, ebenfalls in Coventry. Die ersten unter der neuen Leitung produzierten Fahrzeuge waren die 1800 Limousine und der Roadster, die sich durch ihr messerscharfes Design auszeichneten.
Die goldene Ära der Sportwagen
In den 1950er- und 1960er-Jahren wurde Triumph zum Synonym für erschwingliche und spaßige Sportwagen, insbesondere mit der TR-Serie (Triumph Roadster).
TR2 (1953): Der Beginn einer Legende. Ein zweisitziger Roadster, der hervorragende Leistung zu einem wettbewerbsfähigen Preis bot.
TR3: Eine Weiterentwicklung des TR2, berühmt für seine „gestrichelten“ Scheinwerfer und seine Rennerfolge.
TR4 (1961): Das Design wurde von Giovanni Michelotti komplett überarbeitet. Der TR4 und seine nachfolgenden Weiterentwicklungen (TR4A, TR5/250, TR6) festigten Triumphs Ruf als Hersteller erfolgreicher Sportwagen.
Spitfire (1962): Ein kleiner und wendiger Roadster, ebenfalls von Michelotti entworfen, bot eine sparsamere und wendigere Alternative zur TR-Serie.
GT6: Eine Coupé-Version des Spitfire mit Sechszylindermotor.
Mehr als nur Sportwagen: Triumph produzierte auch erfolgreiche Limousinen wie den Triumph Herald (1959), eine weitere Kreation Michelottis, und den Triumph 2000 (1963).
Die British-Leyland-Ära und ihr Niedergang
1960 wurde die Standard Motor Company von Leyland Motors übernommen, das 1968 Teil des Industriegiganten British Leyland (BL) wurde. In dieser neuen Struktur wurde Triumph neben Rover und Jaguar in die „Specialist Division“ eingegliedert. Die BL-Ära war geprägt von Streiks, Qualitätsproblemen und komplexem Management. Nachfolgende Modelle wie der Triumph Stag (ein viersitziges Sportcoupé) und der TR7 litten unter Zuverlässigkeitsproblemen. Insbesondere der TR7 hatte ein futuristisches Design, konnte aber nicht an den Erfolg seiner Vorgänger anknüpfen.
Das Ende der Marke und des Erbes
Das letzte Fahrzeug mit dem Namen Triumph, der Acclaim, wurde 1981 in Zusammenarbeit mit Honda produziert. Es handelte sich im Wesentlichen um eine in Lizenz produzierte Honda Ballade. Die Produktion endete 1984, im selben Jahr wurde die Marke Triumph vom Markt genommen.
Heute liegen die Rechte an der Marke Triumph bei BMW, das sie 1994 mit dem Kauf der Rover Group erwarb. Obwohl Fahrzeuge mit diesem Namen nicht mehr produziert werden, bleibt Triumph eine Ikone der britischen Automobilindustrie und wird von Enthusiasten auf der ganzen Welt für seine eleganten und fahrspaßorientierten Sportwagen gefeiert.